Factoring: Wie viel Prozent der Forderungen erhalten Sie?

14.04.2024 11:51 65 mal gelesen Lesezeit: 8 Minuten 0 Kommentare

Thema in Kurzform

  • Beim Factoring erhalten Sie bis zu 90% des Forderungsbetrages sofort, was Ihre Liquidität signifikant erhöht.
  • Die restlichen 10% abzüglich der Factoringgebühr werden nach Zahlungseingang des Schuldners ausgezahlt.
  • Diese zweistufige Auszahlung ermöglicht es Factoringunternehmen, das Ausfallrisiko zu übernehmen und Ihr Unternehmen vor finanziellen Engpässen zu schützen.

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Factoring verstehen: Grundlagen und Vorteile

Factoring ist ein bewährtes Finanzierungsinstrument, das Unternehmen dabei hilft, ihre Liquidität zu verbessern. Es ermöglicht dem Gläubiger, seine offenen Forderungen an ein Factoringunternehmen zu verkaufen. Der zentrale Nutzen besteht darin, dass Betriebe nicht auf die Zahlungseingänge warten müssen, sondern sofort Zahlungsmittel erhalten. Diese sofortige Erhöhung der Liquidität kann für das Tagesgeschäft oder Investitionen genutzt werden. Factoring bietet neben dem Zugang zu schneller Liquidität noch weitere Vorteile.

  • Schutz vor Forderungsausfall: Durch den Verkauf der Forderungen an das Factoringunternehmen übertragen Gläubiger das Ausfallrisiko und sichern sich somit ab.
  • Entlastung des Mahnwesens: Das Factoringunternehmen übernimmt im Rahmen des Full-Service-Factorings auch das Forderungsmanagement, wodurch sich Gläubiger administrative Aufgaben und Ressourcen sparen.
  • Planungssicherheit: Mit der Umstellung auf Factoring erhalten Unternehmen direkt nach Rechnungsstellung Geld und können somit ihre finanzielle Planung auf eine verlässlichere Basis stellen.

Zusammengefasst bietet Factoring somit nicht nur die Möglichkeit, den Cashflow zu beschleunigen, sondern auch das Unternehmenswachstum stabil zu unterstützen und administrative Prozesse zu optimieren.

Wie Factoring funktioniert: Ein einfacher Überblick

Das Prinzip von Factoring lässt sich leicht verstehen. Nachdem ein Unternehmen Waren oder Dienstleistungen erbracht hat, stellt es dafür eine Rechnung aus. Statt jedoch lange auf die Bezahlung zu warten, kann das Unternehmen diese Rechnung sofort an ein Factoringunternehmen verkaufen. Dieser Schritt wird als Forderungsverkauf bezeichnet.

Nachdem der Factoringanbieter die Forderung und die Bonität des Schuldners geprüft hat, stellt er dem Unternehmen einen vordefinierten Prozentsatz der Forderungssumme als Liquidität zur Verfügung. Diese Auszahlungsquote liegt häufig bei etwa 80 bis 90 Prozent des Rechnungsbetrags. Den Restbetrag erhält das Unternehmen, sobald der Schuldner die Rechnung beglichen hat, abzüglich der Factoringgebühr und eventueller Zinsen für die Vorfinanzierung.

Factoring ist daher nicht nur eine Finanzierungsoption, sondern auch ein Service, der die Bilanz entlastet und es Unternehmen ermöglicht, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.

Factoringgebühren: Wie setzen sie sich zusammen?

Die Höhe der Factoringgebühren richtet sich nach verschiedenen Kriterien. Einerseits spielen die Anzahl der Forderungen und die Umsatzhöhe eine Rolle, andererseits beeinflussen die Durchschnittsbetrag der Rechnungen und die Zahlungsziele der Schuldner die Kosten. Darüber hinaus ist die Bonität der Debitoren von Bedeutung, da das Factoringunternehmen das Ausfallrisiko übernimmt.

Üblicherweise bestehen Factoringgebühren aus zwei Hauptkomponenten:

  • Eine Servicegebühr, die für die Übernahme des Forderungsmanagements und das Risiko des Forderungsausfalls berechnet wird.
  • Die Zinsgebühren für die tatsächliche Vorfinanzierung der Forderungen, die sich nach dem jeweiligen Zinsniveau richten.

Um die exakte Höhe der Factoringgebühren zu erfahren, ist die individuelle Anfrage bei einem Factoringanbieter der beste Weg. Dieser wird basierend auf den spezifischen Anforderungen des Unternehmens und den Eigenschaften des Forderungsportfolios ein maßgeschneidertes Angebot erstellen.

Factoringkosten: Einflussfaktoren auf die Prozentsätze

Die Höhe der Prozentsätze für Factoringkosten wird durch verschiedene Faktoren bestimmt. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren zählen die Risikostruktur des Forderungsportfolios, das Branchenumfeld, in dem das Unternehmen tätig ist, sowie die individuellen Geschäftsprozesse des Unternehmens.

  • Branchenspezifische Risiken: Je nach Branche können sich die Ausfallrisiken der Forderungen unterschiedlich gestalten, wodurch sich letztlich die Kosten für das Factoring verändern.
  • Umsatzvolumen und Forderungshöhe: Mit steigendem Umsatz und höheren Forderungen schaffen Unternehmen oft bessere Konditionen bei Factoringanbietern. Größenvorteile spielen hier eine entscheidende Rolle.
  • Vertragsgestaltung: Je nach Ausgestaltung des Factoringvertrags, wie beim Full-Service-Factoring oder Inhouse-Factoring, variieren die Kostensätze.

Zusammenfassend sind die Factoringkosten das Ergebnis einer individuellen Bewertung, die auf den spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten eines jeden Unternehmens basiert. Ein unverbindliches Angebot eines Factoringunternehmens bietet die genaue Aufschlüsselung der zu erwartenden Kosten und zeigt auf, wie sich diese zusammensetzen.

Durchschnittliche Factoringquoten: Was können Sie erwarten?

Die Höhe der Factoringquote, also der Prozentsatz, den Sie beim Verkauf Ihrer Forderungen erhalten, variiert je nach Anbieter und Vertragsmodell. Allgemein bewegt sich die Quote im Rahmen von 80 bis 90 Prozent der gesamten Forderungssumme. Nach Begleichung durch den Schuldner und Abzug der Gebühren erhalten Sie den restlichen Betrag. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Quote ein direkter Vorschuss auf Ihre Umsätze ist und Ihr Unternehmen augenblicklich mit Liquidität versorgt.

Die verbleibenden Prozente dienen dem Factoringunternehmen als Sicherheitsmarge, um die Kosten für die angebotenen Dienstleistungen und das Übernahmerisiko von Ausfällen zu decken. Sobald der Schuldner die offene Rechnung komplett ausgeglichen hat, wird der zurückbehaltene Betrag – abzüglich der Factoringkosten – an Sie ausgezahlt.

Es ist ratsam, vorab mit dem Factoringanbieter zu klären, wie die genaue Abrechnung aussieht, um eine transparente und nachvollziehbare Übersicht über die zu erwartenden Zahlungen zu haben.

Factoringbeispiel: Berechnung in der Praxis

Eine konkrete Berechnung hilft, das Konzept des Factorings greifbar zu machen. Angenommen, ein Unternehmen hat eine Rechnung über 20.000 Euro ausgestellt. Das Factoringunternehmen bietet eine Auszahlungsquote von 85 Prozent und berechnet eine Factoringgebühr von 1,5 Prozent auf den Rechnungsbetrag sowie jährliche Zinsen von 3,5 Prozent, angepasst an die Laufzeit der Forderung.

Rechnungsbetrag 20.000 Euro
Auszahlungsquote (85 %) 17.000 Euro
Factoringgebühr (1,5 %) 300 Euro
Zinsen (z.B. für 30 Tage auf den Vorschuss) ca. 50 Euro*
Restzahlung nach Forderungsausgleich und Abzug der Gebühren 2.650 Euro

*Die Zinskosten können je nach aktuellem Zinssatz und genauer Dauer der Vorfinanzierung variieren. In diesem Beispiel erhalten Sie unmittelbar 17.000 Euro für die Rechnung und nach Forderungsausgleich durch den Schuldner und Abzug der Gebühren einen Restbetrag von 2.650 Euro. Somit fließen insgesamt 19.650 Euro in Ihre Unternehmenskasse, was effektiv der verbleibende Betrag nach Abzug der Factoringgebühr ist.

Dieses Beispiel zeigt, wie eine Vorfinanzierung durch Factoring in der Bilanz aussehen kann und verdeutlicht die damit verbundene sofortige Liquiditätssteigerung.

Factoringarten und ihre Auswirkungen auf die Prozentwerte

Es gibt verschiedene Factoringarten, die je nach Ausgestaltung unterschiedliche Auswirkungen auf die Höhe der Prozentwerte haben. Beim echten Factoring wird das Ausfallrisiko komplett an das Factoringunternehmen übertragen. Hier könnten die Prozentsätze höher sein, da das Unternehmen das gesamte Risiko trägt. Im Gegensatz dazu steht das unechte Factoring, bei dem das Ausfallrisiko beim verkaufenden Unternehmen bleibt und die Prozentsätze dementsprechend niedriger ausfallen können.

Stilles Factoring hingegen hat keinen Einfluss auf die Geschäftsbeziehung zwischen Gläubiger und Schuldner, da der Schuldner nicht über den Forderungsverkauf informiert wird. Dies könnte ebenfalls die Prozentsätze beeinflussen, da Diskretion mit eventuell höheren Gebühren verbunden sein kann. Beim Full-Service-Factoring, wo alle Dienstleistungen inklusive Forderungsmanagement übernommen werden, können die Prozentsätze anders ausfallen als beim Inhouse-Factoring, bei dem sich das Unternehmen um das Mahnwesen und die Forderungsverwaltung selbst kümmert.

Die Wahl der passenden Factoringart kann somit direkten Einfluss auf die Kostenstruktur haben. Es ist daher wichtig, die verschiedenen Optionen sorgfältig zu prüfen und die passende Lösung für das jeweilige Unternehmensprofil auszuwählen.

Vergleich von Factoringanbietern: Worauf sollten Sie achten?

Die Auswahl des richtigen Factoringanbieters ist entscheidend, um die besten Konditionen für Ihr Unternehmen zu sichern. Es gibt mehrere Kriterien, die bei einem Vergleich berücksichtigt werden sollten.

  • Betrachten Sie die Kundenbewertungen und Erfahrungsberichte, um einen ersten Eindruck von der Zuverlässigkeit und Servicequalität zu gewinnen.
  • Hinterfragen Sie die Transparenz der Preisstruktur. Alle Gebühren und Zinsen sollten offen kommuniziert werden, um unerwartete Kosten zu vermeiden.
  • Vergleichen Sie die angebotenen Auszahlungsquoten. Diese können variieren und haben direkten Einfluss auf Ihre Liquidität.
  • Die Flexibilität des Factoringanbieters ist ebenfalls wichtig. Achten Sie darauf, ob individuelle Lösungen für besondere Anforderungen Ihres Unternehmens angeboten werden.
  • Manche Factoringanbieter bieten zusätzliche Dienstleistungen wie Online-Portale zur Verwaltung Ihrer Forderungen an. Überprüfen Sie, welche digitalen Tools zur Verfügung stehen.

Ein gründlicher Vergleich und das Einholen von Angeboten mehrerer Factoringanbieter können dabei helfen, das optimale Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden. Es ist empfehlenswert, sich nicht nur von der Höhe des Vorabvorschusses leiten zu lassen, sondern ein ganzheitliches Bild der angebotenen Dienstleistung zu betrachten.

Factoring und Liquidität: Wie viel Geld fließt wirklich?

Der Liquiditätszufluss durch Factoring ist einer der Hauptgründe, warum Unternehmen sich für diese Finanzierungslösung entscheiden. Der tatsächlich fließende Geldbetrag hängt von der Auszahlungsquote und den vereinbarten Konditionen ab. Wenn ein Factoringunternehmen beispielsweise 90 Prozent des Forderungsbetrags sofort auszahlt, erhöht sich dadurch direkt die Liquidität des Unternehmens um diesen Anteil.

Es gilt jedoch zu beachten, dass die finale Summe, die ins Unternehmen fließt, noch um die Factoringgebühren und Zinsen für die Vorfinanzierung verringert wird. Nachdem der Schuldner die volle Rechnungssumme gezahlt hat und alle Gebühren abgerechnet wurden, wird der verbleibende Restbetrag ausgezahlt. Dies bringt dem Unternehmen eine kalkulierbare und planbare Liquiditätssteigerung.

Zusammengefasst sorgt Factoring für eine schnelle Verfügbarkeit von Geldern, welche die Handlungsfähigkeit und die finanzielle Stabilität des Unternehmens aufrechterhalten. Die exakte Höhe des Liquiditätsflusses sollte im Vorfeld detailliert mit dem Factoringanbieter abgeklärt werden, um sicherzustellen, dass die bereitgestellten Finanzmittel den Unternehmensbedürfnissen gerecht werden.

Factoringoptimierung: Kosten senken und Effizienz steigern

Die Optimierung des Factorings kann zu einer deutlichen Reduzierung der Kosten und einer Steigerung der Effizienz im Unternehmen führen. Ein zentraler Ansatzpunkt ist die Verhandlung der Konditionen. Regelmäßige Gespräche mit dem Factoringanbieter über die Anpassung der Gebühren können bei einer verbesserten Unternehmensbilanz oder gestiegenem Umsatzvolumen sinnvoll sein.

Des Weiteren kann die Effizienz gesteigert werden durch:

  • Die Wahl der passenden Factoringart für das Geschäftsmodell, die möglicherweise mit niedrigeren Kosten verbunden ist.
  • Eine zeitnahe Rechnungsstellung und -bearbeitung, die dazu beiträgt, dass Forderungen schneller beim Factoringunternehmen eingereicht und finanziert werden können.
  • Die Optimierung des Debitorenmanagements, indem zum Beispiel Kunden mit schlechter Zahlungsmoral gesondert überwacht oder ausgeschlossen werden.

Ein effizient gestaltetes Factoring trägt auch zur Verbesserung der Liquiditätsplanung und somit zur allgemeinen finanziellen Gesundheit des Betriebs bei. Daher ist es lohnenswert, alle Prozesse, die mit Factoring zusammenhängen, regelmäßig auf Einsparpotenziale und Verbesserungen hin zu überprüfen.

Fazit: Factoring als Finanzierungsinstrument richtig nutzen

Factoring erweist sich als ein effektives Instrument zur Liquiditätsbeschaffung und kann bei richtiger Anwendung eine Vielzahl an Vorteilen für Unternehmen bieten. Es ermöglicht einen schnellen Zugang zu finanziellen Mitteln und unterstützt dadurch Investitionen sowie das Wachstum des Unternehmens. Gleichzeitig reduziert es Verwaltungsaufwand und verbessert das Forderungsmanagement.

Die Wahl des geeigneten Factoringanbieters und der passenden Factoringart ist entscheidend, um die finanziellen Rahmenbedingungen optimal zu gestalten. Durch bewusste Auswahl und regelmäßige Überprüfung der Vertragskonditionen lassen sich Kosten sparen und die Liquiditätssituation verbessern.

Factoring sollte somit nicht nur als Mittel zur schnellen Liquidität, sondern auch als Teil einer strategischen Finanzplanung betrachtet werden, die zur langfristigen Stabilität und zum Erfolg eines Unternehmens beitragen kann.

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Zusammenfassung des Artikels

Factoring ist ein effektives Finanzierungsinstrument, das Unternehmen sofortige Liquidität durch den Verkauf offener Forderungen an Factoringunternehmen bietet und dabei Risiken wie Forderungsausfälle minimiert. Es entlastet zudem von administrativen Aufgaben im Mahnwesen und trägt zur finanziellen Planungssicherheit bei, wobei die individuellen Factoringkosten nach spezifischen Kriterien berechnet werden.

Nützliche Tipps zum Thema:

  1. Verstehen Sie die Auszahlungsquote: Erkundigen Sie sich bei Ihrem Factoringanbieter nach der genauen Auszahlungsquote für Ihre Forderungen. Üblicherweise liegt diese bei 80 bis 90 Prozent des Rechnungsbetrags, kann jedoch je nach individuellen Vertragsbedingungen variieren.
  2. Beachten Sie die Factoringgebühren: Informieren Sie sich detailliert über die Zusammensetzung der Factoringgebühren, welche aus einer Servicegebühr und Zinsen für die Vorfinanzierung bestehen, und wie diese Ihre endgültige Auszahlung beeinflussen.
  3. Berücksichtigen Sie alle Einflussfaktoren: Die Höhe der Ihnen ausgezahlten Prozentwerte hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Risikostruktur Ihres Forderungsportfolios, dem Branchenumfeld und den individuellen Geschäftsprozessen. Ein transparentes Angebot des Factoringanbieters sollte diese Faktoren klar aufschlüsseln.
  4. Wählen Sie die passende Factoringart: Je nachdem, ob Sie sich für echtes Factoring, stilles Factoring oder Full-Service-Factoring entscheiden, können die Prozentsätze variieren. Prüfen Sie die verschiedenen Optionen sorgfältig, um die für Ihr Unternehmen günstigste Lösung zu finden.
  5. Vergleichen Sie verschiedene Factoringanbieter: Nicht alle Factoringanbieter bieten dieselben Konditionen. Holen Sie Angebote ein und vergleichen Sie diese hinsichtlich der Auszahlungsquoten, Gebühren und zusätzlicher Dienstleistungen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen.
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